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Der Autor versetzt seinen Helden zurück in dessen Jugend und öffnet ihm nicht nur die Augen über sich selbst, sondern greift auch in seinen scheinbar vorgezeichneten Lebensweg ein.

Dieser neue Roman des in Berlin und am Chiemsee lebenden Erfolgsautors (vgl. zuletzt "Putz- und Flickstunde", BA 5/09) trägt deutlich autobiografische Züge. Der pensionierte Berliner Richter Weitling kentert mit seinem Segelboot während eines aufkommenden Sommergewitters auf dem Chiemsee. Er findet sich selbst in einer Art Zeitreise wieder, die ihn in seine Jugendzeit in das Jahr 1958 als 16-jährigen Gymnasiasten zurückführt. Als "Zwilling seiner selbst" beobachtet er das Leben zu Hause mit dementem Großvater, der sorgenden Mutter und dem Vater, der als Schriftsteller nur mäßig erfolgreich ist. Ausflüge in literarische und philosophische Gegenden hat Nadolny auf humorvolle, dem Roman "Das fliegende Klassenzimmer" gleichenderweise sehr gefühlvoll eingebettet. Die Reise wird zu einer Auszeit, zu "Weitlings Sommerfrische". Ein wundervoller Roman (vgl. auch das Hörbuch in dieser Nr.), der sicherlich auch Nostalgiegefühle an die Anfangsjahre der Bundesrepublik hervorrufen wird.

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