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Im Mittelpunkt des neuen Romans des Büchner-Preisträgers von 2004 steht ein freischaffender Architekt um die 40, dem sich durch den Tod eines Freundes beruflich wie privat neue Chancen eröffnen - an denen er dann aber auf ganz ungewöhnliche Art scheitert.

Genazino-Lesern wird der traurige Held seines neuen Romans vertraut sein: Ein Mann um die 40, freischaffender Architekt, ein Zögerer und Zauderer, dem es an "Talent zum sogenannten normalen Leben mangelt". Durch den Tod seines besten Freundes eröffnet sich ihm die Chance einer beruflichen Festeinstellung und einer attraktiven "Zweitfrau" - doch beides, Bürosituation und Parallelbeziehung, wird ihm schnell zu strapaziös. Als ihn dann kleinere Betrügereien (seine irrationale Form des Protestes gegen soziale Vereinnahmungen) ins Gefängnis bringen, fühlt er sich endlich frei von den Zwängen des gesellschaftlichen Funktionieren-Müssens. Doch nicht der dünne Handlungsfaden macht den Roman lesenswert, sondern die Beobachtungsschärfe des Ich-Erzählers und dessen gnadenlose Selbstkritik. Genazino verbindet in seinen letzten Romanen (z.B. "Das Glück in glücksfernen Zeiten", BA 3/09) aberwitzige Situationskomik mit psychologischem Scharfblick und melancholischer Lebensweisheit zu einem Parlando, das süchtig machen kann und über manche Wiederholung hinwegsehen lässt. Entsprechend breite Empfehlung.

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